Asthma: So beugen Sie Erkältungen vor!

Lesedauer ca. 6,5 Minuten 

In der kalten Jahres­zeit sind viele Menschen von Erkältungen (grippalen Infekten) betroffen. Häufige Auslöser sind Rhino­viren – die oft auch für Verschlech­terungen (Exazerbationen) Ihres Asthmas verantwortlich sein können. Gegen „Erkältungs­viren“ gibt es bislang keine Impfungen. Das Risiko für eine Ansteckung kann allerdings durch gute Hygiene und Abstandhalten gesenkt werden.

junge Frau hält sich ihre Hand an den Hals, ist in eine Decke eingewickelt und hat eine blaue Tasse in der Hand

Asthma: So beugen Sie Erkältungen vor!

junge Frau hält sich ihre Hand an den Hals, ist in eine Decke eingewickelt und hat eine blaue Tasse in der Hand

Lesedauer ca. 6,5 Minuten 

In der kalten Jahres­zeit sind viele Menschen von Erkältungen (grippalen Infekten) betroffen. Häufige Auslöser sind Rhino­viren – die oft auch für Verschlechterungen (Exazerbationen) Ihres Asthmas verantwortlich sein können. Gegen „Erkältungs­viren“ gibt es bislang keine Impfungen. Das Risiko für eine Ansteckung kann allerdings durch gute Hygiene und Abstandhalten gesenkt werden.

Was sind Erkältungen (grippale Infekte)?

Grippale Infekte – umgangs­sprachlich auch Erkältungen genannt – zählen zu den akuten Atemwegs­infektionen. Es kommt zu Entzündungen der oberen Atem­wege. Dazu gehören die Nase, die Nasen­nebenhöhlen und der Rachen­raum inklusive des Kehl­kopfs. Erkältungen verlaufen überwiegend mild, aber bei Menschen mit Vorerkrankungen wie beispiels­weise Asthma sind schwere Verläufe ebenfalls möglich.

Typisch für Erkältungen:

  • Verursacher sind meist Viren, gegen die Antibiotika wirkungs­los sind.
  • Symptome sind vor allem Schnupfen (bei 80 Prozent der Fälle) und Niesen, Hals­schmerzen und Husten; bei Kindern häufig Ohren­schmerzen. Begleitend können Kopf- und Gliederschmerzen auftreten, auch (mäßig) erhöhte Temperatur sowie allgemeine – meist leichte – Beschwerden (Abgeschlagenheit, Frösteln, Unwohl­sein).
  • Die Symptome bleiben meist ein bis zwei Wochen bestehen; Husten kann bis zu drei Wochen anhalten.
  • Schul­kinder sind mit sechs bis acht Erkältungs­episoden im Jahr häufiger betroffen als Erwachsene, die meist zwei- bis viermal1 – ältere Erwachsene oft auch nur einmal2 – im Jahr erkältet sind. Bei Kindergarten­kindern sind sogar zwölf Episoden nicht ungewöhnlich3

Was ist die Ursache von Erkältungen?

In mehr als 90 Prozent der Fälle sind es Viren, die Erkältungen auslösen. Sie verursachen die Entzündung der Schleim­häute – eine Reaktion des Immun­systems auf das Eindringen der Erreger.

Wesentlich seltener sind Bakterien primär für Erkältungs­symptome verantwortlich. Beispiels­weise können bestimmte Strepto­kokken – insbesondere bei Kindern – Rachen­entzündungen auslösen. Oft kommt es durch Bakterien jedoch zu einer sogenannten Zweit­infektion (Super­infektion). Das bedeutet, dass die Erreger erst dann den Körper befallen, wenn Viren seine Immun­abwehr bereits geschwächt haben. Dann werden vielfach Antibiotika zur Behandlung eingesetzt.

Wie unterscheiden sich Viren und Bakterien?

Bakterien sind mikroskopisch kleine Lebe­wesen. Sie
  • bestehen aus einer Zelle, die zum Teil durch eine Zell­wand stabilisiert wird,
  • weisen einen Stoff­wechsel auf,
  • vermehren sich über Zell­teilung und
  • benötigen Nahrung.
Frau mit laufender Nase

Dagegen gelten Viren nicht als Lebe­wesen, da sie nicht eigen­ständig existieren können. Sie besitzen keinen eigenen Stoff­wechsel und ihre Vermehrung läuft in den befallenen Wirts­zellen ab. Deshalb werden sie als infektiöse Partikel bezeichnet.

Welche Erkältungsviren gibt es?

Es gibt mehr als 200 Viren­arten, die eine typische Erkältung verursachen können, unter anderem Rhino­viren, Corona­viren und Adeno­viren. Manche zählen auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) dazu. Dagegen wird die echte Grippe, die keine Erkältung ist, von Influenza­viren ausgelöst.

Besonders häufig treten Rhinoviren als Erkältungs­erreger in Erscheinung.

  • Es gibt über 160 verschiedene Rhinoviren-Typen mit unterschiedlich ausgeprägter Fähigkeit, Erkrankungen auszulösen. Sie können auch die unteren Atem­wege infizieren – insbesondere bei Menschen mit Asthma.
  • Rhinoviren können sich bei 33 bis 35 Grad Celsius gut vermehren – also, bei der Temperatur, die im Nasen­raum vorherrschend ist. Je mehr wir uns verkühlen, desto kälter die Nasen­schleimhaut – und desto besser für die Viren.

Mögliche Komplikationen von Erkältungen

Meist verlaufen Erkältungen harmlos und dauern nur relativ kurz an. Allerdings können sich bakterielle Zweit­infektionen auch auf die unteren Atem­wege oder weitere Körperregionen ausbreiten. Typisch sind dann stärker ausgeprägte Entzündungs­zeichen wie eitriger Schleim und Fieber, das meist höher ist als bei viralen Infekten. Die Beschwerden bleiben oft auch länger bestehen. Möglich sind

  • Mittelohr­entzündungen, die bei etwa jedem fünften (Klein-)Kind auftreten4
  • Nasennebenhöhlen­entzündung (Sinusitis)
  • akute Bronchitis mit Husten als Haupt­symptom
  • Mandel­entzündung
  • Lungen­entzündung
  • Herz­muskel-/Herzbeutelentzündung – insbesondere bei körperlicher Belastung. Deshalb gilt: Kein Sport bei bestehender Erkältung!

Asthma und Erkältungen

Frau hustet

Wer an Asthma leidet, hat grundsätzlich kein höheres Risiko für Erkältungen als Menschen ohne Asthma. Allerdings können Erkältungen zur Verschlimmerung (Exazerbation) einer bestehenden Asthma­erkrankung führen.

Von grippalen Infekten sind zunächst einmal die oberen Atem­wege betroffen. Aber bei Menschen mit Asthma ist die Immun­abwehr der Bronchien eingeschränkt und ihre Schleimhaut­zellen sind anfälliger für Viren. Deshalb breiten sich die Infektionen – insbesondere, wenn sie durch Rhino­viren verursacht werden – bei ihnen häufiger auch auf die unteren Atem­wege aus. Begünstigt wird das durch eventuell bestehende Allergien. In der Folge verlaufen die Infektionen schwerer.

Exazerbationen können zum Notfall werden

Deshalb gilt: Menschen mit Asthma sollten eine Erkältung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn Exazerbationen können mit schwerer Atemnot einhergehen, die sich zu einem medizinischen Notfall entwickeln kann. Bei Beschwerden fragen Sie am besten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt um Rat – insbesondere dann, wenn schwere Erkältungs­symptome vorliegen. Gegen Viren helfen keine Antibiotika, aber es gibt verschiedene Mittel zur Linderung der Symptome. Eventuell muss auch Ihre Asthma-Medikation angepasst werden.

Infektions­weg

Atemwegs­erreger können auf zwei Wegen verbreitet werden:

  • Tröpfchen­infektion: Speicheltröpfchen, die Erreger enthalten, gelangen in die Luft, wenn erkältete Menschen husten, niesen, singen oder sprechen. Werden die Tröpfchen von anderen Personen eingeatmet, können sie über die Atemwegs­schleimhaut in den Körper eindringen.
Mann mit laufender Nase in eine Decke gewickelt
  • Kontakt­infektion (Schmier­infektion): Die Erreger gelangen durch Husten, Niesen oder Nase­putzen an die Hände der Erkrankten. Geben wir Infizierten die Hand, oder fassen wir Gegen­stände wie beispiels­weise Tür­klinken an, die vorher von den erkälteten Personen berührt wurden, gelangen die Erreger auch auf unsere Hände. Fassen wir uns damit ins Gesicht, können wir die Erreger über die Schleim­häute von Nase, Mund oder Augen aufnehmen und uns so infizieren.

Warum sind wir im Winter so häufig erkältet?

Erkältungs­viren zirkulieren das ganze Jahr über. So können zum Beispiel bestimmte Viren die sogenannte „Sommer­grippe“ verursachen – insbesondere, wenn wir uns „verkühlt haben“. Aber Erkältungen häufen sich besonders im Winter. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie vermehrte Aufenthalte in Räumen und trockene Luft. Zudem legen kalte Temperaturen die Immun­abwehr zusätzlich lahm. Denn Infektionen erfolgen häufig über die Nasen­schleimhaut, deren Abwehr durch Kälte deutlich beeinträchtigt ist.

Hygiene- und Abstandsregeln: Wie kann ich mich vor Ansteckung schützen?

Folgende Tipps können helfen, das Risiko für Ansteckungen zu verringern:

  • Menschen­ansammlungen – insbesondere in Räumen – vermeiden, Abstand halten oder einen Mund­schutz (Maske) tragen; wenn möglich, Räume gut lüften
  • Kontakt zu offensichtlich Kranken vermeiden
  • Auf Hände­schütteln verzichten
  • Hände­waschen:
    • mehrmals am Tag, insbesondere nach dem Heim­kommen, nach Kontakt zu Erkrankten, nach Husten, Niesen und Nase­putzen; vor dem Essen
    • lang genug: etwa 20 bis 30 Sekunden
    • gründlich: mit Seife; alle Hand­seiten und auch zwischen den Fingern einseifen
  • Nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen
  • Desinfektionsmittel für möglicherweise mit Erregern verunreinigte Flächen nutzen, wie zum Beispiel den Einkaufs­wagengriff
  • Unterwegs eventuell Einmalhandschuhe tragen oder Hände­desinfektions­mittel nutzen

Um andere zu schützen:

  • Wer erkältet ist, sollte zu Hause bleiben, anstatt arbeiten zu gehen. Vielleicht ist Arbeit aus dem Home­office möglich.
  • Nies-/Husten­etikette beachten: Abstand zu anderen halten, wegdrehen, in die Arm­beuge oder in ein Taschen­tuch husten oder niesen. Ein Papier­taschentuch nach einmaliger Benutzung in den Müll werfen, Stoff­taschentücher bei 60 °C waschen.
  • Ihr Mund­schutz (Maske) kann andere schützen, wenn Sie erkältet sind.

Zusätzliche Maßnahmen: Feuchtigkeit erhöhen

Trockene Raum­luft und trockene Schleim­häute begünstigen die Ansteckung.
Dagegen helfen:

  • regel­mäßig über den Tag verteilt trinken, bevorzugt (stilles) Wasser, aber auch lau­warmen Tee.
  • Husten­bonbons und Lutsch­tabletten können die Schleim­häute im Rachen befeuchten. (Achtung: Zucker kann Karies verursachen. Zucker­freie Bonbons können Zucker­austauschstoffe wie Sorbit enthalten, die bei erhöhtem Verzehr abführend wirken können.)
  • Nasen­sprays mit Meer­wasser befeuchten die Nasen­schleimhaut und können – insbesondere bei trockener Luft – auch länger­fristig zur Vorbeugung eingesetzt werden
  • Pflegende Nasen­sprays mit Panthenol und Nasen­salben sind gut für die wunde Nasen­schleimhaut. (Die jeweilige Gebrauchsinformation informiert über die Dauer der Anwendung.)
  • Eine Nasen­dusche mit lau­warmem Salz­wasser kann einer Erkältung vorbeugen, weil zum einen die Schleim­haut im Nasen­bereich befeuchtet wird, zum anderen Viren ausgespült werden. Am besten ein- bis zweimal wöchentlich anwenden, aber keines­falls täglich.
  • Salz­wasser mittels eines Verneblers zu inhalieren kann ebenfalls die Schleim­häute feucht halten.
  • Die Luft­feuchtigkeit sollte in Wohn- und Arbeitsräumen bei 40 bis 60 Prozent liegen. Mit einem Hygro­meter lässt sich der Feuchtigkeitsgehalt messen. Durch Lüften oder den Einsatz von Luft­befeuchtern kann der Wert entsprechend angepasst werden.


Außerdem ist es sinnvoll, ein Auskühlen des Körpers zu vermeiden.

Wie unterscheiden sich Erkältung und echte Grippe (Influenza)?

Bei vielen akuten Atemwegs­erkrankungen handelt es sich um (einfache) Erkältungen oder grippale Infekte. Sie sollten nicht mit der echten Grippe (Influenza) verwechselt werden, die einen deutlich schwereren Verlauf nehmen kann.
Frau mit Taschentuch niest

Abgrenzung von Erkältungen zur echten Grippe (Influenza)

Die folgenden Unterscheidungs­merkmale von Erkältungen und Influenza gelten für typische Verläufe:
Symptome Erkältung (Grippaler Infekt) (echte) Grippe (Influenza)

Krankheitsbeginn

setzt schleichend ein
setzt plötzlich ein

Krankheitsdauer

meist sieben bis zehn Tage – einzelne Symptome auch länger
meist fünf bis sieben Tage – einzelne Symptome auch länger

Impfung

keine Impfung möglich

Auslöser

verschiedene Viren

Influenza-Viren

Abgeschlagenheit
mild ausgeprägt
stark ausgeprägt: kann bis zu drei Wochen anhalten
Fieber
keine oder eher mäßige Temperatur (unter 38, 5 °C)
meist hoch (über 38, 5 °C), hält oft drei bis vier Tage an
Glieder- / (Muskel)schmerzen
gelegentlich, eher mäßig ausgeprägt
häufig, stark ausgeprägt
Halsschmerzen
häufig, Kratzen im Hals
gelegentlich
Husten
im Verlauf auftretend, teilweise produktiv (mit Schleimauswurf)
von Anfang an trockener Husten
Kopfschmerzen
teilweise, leicht ausgeprägt
häufig, stark ausgeprägt
Schnupfen
typisch
manchmal
Verlauf
meist mild
leichte bis schwere, sogar lebensbedrohliche (durch Lungenentzündungen) Verläufe möglich
Da eine echte Influenza – gerade bei Älteren ohne geschwächtes Immun­system – auch mild und Erkältungen manchmal schwer verlaufen können, ist die Unterscheidung nicht immer einfach. Zudem kann auch COVID-19 (Erreger: SARS-CoV-2) ähnliche Beschwerden verursachen.

Erkältung oder Allergie­symptome?

Bei laufender Nase ist eine Abgrenzung zur allergischen Rhinitis („Heu­schnupfen“) wichtig. Hier treten die Symptome oft ausgeprägt saisonal auf, beispiels­weise im Früh­jahr oder Sommer passend zum Pollen­flug – oder besonders stark im Winter bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben. In der Regel läuft dann die Nase und die Augen tränen, aber weitere Symptome wie Husten und Hals­schmerzen fehlen.

ZUSAMMENFASSUNG

Erkältungen oder grippale Infekte sind akute Erkrankungen der oberen Atem­wege. Auslöser sind überwiegend Viren. In der Regel verlaufen Erkältungen milder als zum Beispiel die echte Grippe, bei der ähnliche Symptome auftreten können. Aber ins­besondere Rhino­viren können ebenfalls zu schweren Verläufen führen – vor allem bei bestehendem Asthma. Deshalb sollten Menschen mit Asthma Erkältungen und die dadurch ausgelösten Atem­not ernst nehmen. Um einer Ansteckung vorzubeugen, sind unter anderem eine gute Hand­hygiene und Abstandhalten hilf­reich.

1 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (Hrsg.):  Erkältung. Aktualisiert 31.10.2023. https://www.gesundheitsinformation.de/erkaeltung.html, letzter Abruf 17.12.2024.

2 Allan GM & B Arrol. Prevention and treatment of the common cold: making sense of the evidence. CMAJ. 2014 Feb 18; 186(3): 190–199. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3928210/, letzter Abruf 17.12.2024.

3 Kindergesundheit-info.de. Atemwegsinfekte – häufige Erkrankungen bei Kindern. Hrsg.: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Stand: 05.12.2022. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/erkrankungen/grippaler-infekt/, letzter Abruf 17.12.2024.

4 Stiftung Gesundheitswissen.de. Erkältung (Hintergrund). Aktualisiert 02.11.2022. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erkaeltung/hintergrund, letzter Abruf 09.12.2024.