Vorsicht, Anfall:
Ihr persönlicher Asthma-Notfall­plan

Lesedauer ca. 3 Minuten 

Bei Menschen mit Asthma sind die Symptome der Lungen­erkrankung nicht immer gleich stark ausgeprägt: Viele Patient*innen erleben längere beschwerde­freie Phasen – bis der Kontakt mit einem Auslöser asthmatische Beschwerden hervorruft.

Ein Mann mit kurzen dunklen Haaren und Bart hält sich in leicht gekrümmter Pose seine Faust vors Gesicht und hat dabei die Augen geschlossen

Wenn sich die Symptome der Erkrankung plötzlich verschlimmern, sprechen Expert*innen von einem Asthma­anfall. Meist verschwinden die Beschwerden von selbst, oder ein Notfallspray – ein Medikament der sogenannten Bedarfstherapie – kann sie innerhalb kurzer Zeit lindern. Wenn der Anfall besonders stark ist, kann er zu einem medizinischen Notfall werden. Daher ist es wichtig, für solche Fälle einen Asthma-Notfallplan zu haben.


Vorsicht, Anfall:
Ihr persönlicher Asthma-Notfall­plan

Ein Mann mit kurzen dunklen Haaren und Bart hält sich in leicht gekrümmter Pose seine Faust vors Gesicht und hat dabei die Augen geschlossen

Lesedauer ca. 3 Minuten 

Bei Menschen mit Asthma sind die Symptome der Lungen­erkrankung nicht immer gleich stark ausgeprägt: Viele Patient*innen erleben längere beschwerde­freie Phasen – bis der Kontakt mit einem Auslöser asthmatische Beschwerden hervorruft.

Wenn sich die Symptome der Erkrankung plötzlich verschlimmern, sprechen Expert*innen von einem Asthma­anfall. Meist verschwinden die Beschwerden von selbst, oder ein Notfallspray – ein Medikament der sogenannten Bedarfstherapie – kann sie innerhalb kurzer Zeit lindern. Wenn der Anfall besonders stark ist, kann er zu einem medizinischen Notfall werden. Daher ist es wichtig, für solche Fälle einen Asthma-Notfallplan zu haben.

Wie schwer ist der Asthmaanfall?

Ein beginnender Asthmaanfall kann sich beispiels­weise durch Husten, geräuschvolles Ausatmen und zunehmende Atem­not bemerkbar machen. Einige Anfälle dauern nur ein paar Minuten, andere hingegen Stunden.

Doch wann genau sollte der Notruf verständigt werden? Einen Anhalts­punkt kann Ihnen die Schwere des Anfalls geben, die sich unter anderem anhand Ihres aktuellen Peak-Flow-Wertes einschätzen lässt. Dieser kann mithilfe eines kleinen Geräts – dem Peak-Flow-Meter – von Patient*innen zu Hause selbst ermittelt werden, indem sie schnell und kraftvoll in das Messgerät ausatmen. Das Peak-Flow-Meter ermittelt daraufhin die maximale Strömungs­geschwindigkeit der Atemluft. Diese wird auch als Spitzenfluss bezeichnet.

▸ Bei einem leichten bis mittel­schweren Anfall können Betroffene trotz Atemnot noch normal sprechen. Der Peak-Flow-Wert liegt bei über 50 Prozent des eigenen Bestwerts.

▸ Ist das Sprechen kaum noch möglich, liegt möglicher­weise ein schwerer Anfall vor. Bei diesem bewegt sich der Peak-Flow-Wert zwischen 33 und 50 Prozent des Best­wertes. Das Herz schlägt sehr schnell, ebenso atmen Betroffene sehr schnell.
▸ Ein lebens­bedrohlicher Anfall ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Die Patient*innen atmen nur noch flach, das Atem­geräusch ist nicht mehr hörbar. Der Blut­druck sinkt, und das Herz schlägt nur noch langsam. Die Haut verfärbt sich blau.

Ein lebens­bedrohlicher Anfall ist immer ein Fall für den Notruf (Telefon­nummer 112). Zusätzlich ist ärztliche Hilfe zu holen, wenn sich die Beschwerden – trotz der im Notfall­plan aufgeführten Schritte (unten) – innerhalb von 30 bis 60 Minuten nicht deutlich verbessern.

Das (not-)ärztliche Fachpersonal entscheidet im Einzel­fall, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Dazu zählt unter anderem die Gabe von Medikamenten beziehungs­weise von Sauerstoff. Manchmal ist jedoch auch eine Behandlung im Kranken­haus nötig. Gut zu wissen: Wenn Sie als Betroffene*r oder Helfende*r nicht sicher sind, ob professionelle Hilfe notwendig ist, kann Ihnen unter anderem der ärztliche Bereit­schafts­dienst weiterhelfen. Dieser ist bundesweit unter der Telefonnummer 116 117 erreichbar.

Gut vorbereitet dank Asthma-Notfallplan

Ein Asthma­anfall kann Patient*innen buch­stäblich die Luft rauben und verständlicher­weise Angst hervorrufen. Sie kann die Atem­not noch verstärken – daher ist es wichtig, gerade jetzt die Ruhe zu bewahren. Dies fällt leichter, wenn Sie wissen, was im Ernst­fall zu tun ist. Die nötigen Informationen werden beispiels­weise in Patienten­schulungen vermittelt. Zusätzlich kann Ihnen unsere Checkliste helfen: Sie fasst beispiel­haft die wichtigsten Schritte für Sie zusammen.

Tipp: Ihr Asthma-Notfallplan sollte individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein. Laden Sie unsere Checkliste zum Ausdrucken herunter und besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, an welchen Stellen der Plan angepasst werden sollte.

Erste Hilfe: Wissen Angehörige, was zu tun ist?

Bei einem plötzlichen Asthma­anfall kann das richtige Verhalten nicht nur für Sie als Betroffene*r eine große Heraus­forderung sein. Häufig fühlen sich auch Personen, die zu diesem Zeitpunkt anwesend sind, mit der Situation überfordert. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie auch Ihre Angehörigen sowie Menschen Ihres täglichen Umfelds – beispiels­weise Arbeits­kolleg*innen – mit dem Asthma-Notfallplan vertraut machen. So können diese im Ernstfall besonnen reagieren und Ihnen bei Bedarf Erste Hilfe leisten.

Notfallplan: Checkliste bei akuter Atemnot

Bewahren Sie Ruhe und setzen Sie sich aufrecht hin. Öffnen Sie, falls gewünscht, ein Fenster.

Ermitteln Sie Ihren Peak-Flow-Wert.

Inhalieren Sie Ihr Be­darfs­spray, wie mit Ihrem Arzt abgestimmt.

Versuchen Sie, weiterhin eine atemerleichternde Position einzunehmen, und warten Sie kurz ab.

Atemerleichternde Körperhaltung: Kutschersitz

Eine ältere Frau sitzt auf einem Stuhl im Kutschersitz

Dosierte Lippen­bremse bei Atemnot

eine ältere Frau zeigt, wie eine Lippenbremse aussieht

Informieren Sie eventuell eine nahestehende Person über Ihren Zustand.

Messen Sie nach etwa fünf bis zehn Minuten erneut Ihren Peak-Flow.

Sollte sich Ihr Wert nicht ver­bes­sert oder sogar ver­schlech­tert haben, inhalieren Sie noch einmal Ihr Bedarfsspray.

Zusätzlich können Sie jetzt Medikamente einnehmen, die Ihnen Ihr Arzt für den Notfall verordnet hat.

Warten Sie weiterhin in einer atemerleichternden Position kurz ab.

Messen Sie erneut Ihren Peak-Flow.

Hat sich der Wert nach wie vor nicht verbessert, rufen Sie den Notruf unter 112. Geben Sie dem Notfallteam dabei gleich den Hinweis, dass „akute Atemnot“ besteht.