Asthma: wichtige Impfungen für die kalte Jahreszeit

Lesedauer ca. 5 Minuten 

Schutzimpfungen können unser Immun­system dabei unterstützen, Krankheits­erreger abzuwehren. Menschen mit einer chronischen Lungen­erkrankung wie Asthma sollten insbesondere im Herbst ihren Impf­schutz überprüfen lassen. Denn Krankheits­erreger, die ernste Atemwegs­erkrankungen wie zum Beispiel Grippe und COVID-19 auslösen können, sind in den Herbst- und Winter­monaten verstärkt aktiv.

Eine Frau, die gerade geimpft wird.

Asthma: wichtige Impfungen für die kalte Jahreszeit

Eine Frau, die gerade geimpft wird.
Lesedauer ca. 5 Minuten Schutzimpfungen können unser Immun­system dabei unterstützen, Krankheits­erreger abzuwehren. Menschen mit einer chronischen Lungen­erkrankung wie Asthma sollten insbesondere im Herbst ihren Impf­schutz überprüfen lassen. Denn Krankheits­erreger, die ernste Atemwegs­erkrankungen wie zum Beispiel Grippe und COVID-19 auslösen können, sind in den Herbst- und Winter­monaten verstärkt aktiv.

Winterzeit ist Virenzeit

In unserem All­tag sind wir täglich mehrmals Krankheits­erregern wie Bakterien und Viren ausgesetzt. Meist schafft es unser Immun­system, die Erreger abzuwehren. Doch nicht immer reichen unsere natürlichen Abwehr­kräfte dafür aus. Insbesondere im Winter steigt das Risiko, dass wir uns eine durch Viren ausgelöste Atemwegs­infektion „einfangen“.

Dies hat mehrere Gründe:

  • Aufgrund der kühlen Temperaturen hat die Winter­luft eine niedrige Luft­feuchtigkeit, wodurch Viren sich besser verbreiten können.
  • Heizungsluft trocknet die Schleim­haut der Atem­wege zusätzlich aus, sodass Erreger leichter in den Körper eindringen können.
  • Wir halten uns vermehrt in geschlossenen Innen­räumen auf. Der Kontakt zu Mit­menschen ist enger, Krankheits­erreger werden leichter von einer Person zur nächsten weitergegeben.

Asthma: Welche Impfungen sind jetzt wichtig?

Für Menschen mit chronischen Atemwegs­erkrankungen wie Asthma können einige Erkrankungen wie die saisonale Grippe besonders gesundheits­gefährdend sein – und beispiels­weise schwerer und komplikations­reicher verlaufen als bei Menschen ohne Grund­erkrankung. Dies kann zum einen am Asthma selbst liegen, da die Krankheit mit einer Über­empfindlichkeit der Lunge einhergeht. Zum anderen können bestimmte Therapien dafür sorgen, dass die Immun­abwehr geschwächt ist.

Grafik einer Ärztin, die einen Patienten impft

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Impfungen können bei Risiko­patient*innen die Gefahr einer schweren Erkrankung verringern. Eine Immunisierung ist unter anderem gegen drei virale Atemwegs­erkrankungen möglich, die in der dunklen Jahres­zeit Hoch­saison haben: COVID-19, die saisonale Grippe (Influenza) sowie das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Dabei wird Menschen mit Asthma empfohlen, mit ihren behandelnden Ärzt*innen Rück­sprache zu halten, wann welche Impfungen medizinisch angebracht sind.

Asthma und das Coronavirus: Schutz gegen COVID-19

Das Coronavirus, das eine Infektion mit COVID-19 auslösen kann, wurde Ende 2019 erstmals registriert. Es verändert sich stetig, daher muss der Impf­stoff immer wieder angepasst werden. Je nach Virus­variante kann eine Erkrankung sehr unterschiedlich verlaufen. Die Symptome sind dabei nicht auf die Atem­wege beschränkt: Auch andere Organe wie Magen und Darm können bei einer Infektion in Mit­leidenschaft gezogen werden.

Für Menschen mit Asthma gibt es eine gute Nachricht: Aktuelle Studien geben bislang keinen Hinweis darauf, dass Betroffene allein aufgrund ihrer Grund­erkrankung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben. Allerdings hängt insbesondere bei Personen mit einer chronischen Erkrankung das individuelle Risiko von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen beispiels­weise das Alter oder ob weitere Vor­erkrankungen vorliegen.

Menschen mit Asthma sollten daher mit ihren behandelnden Ärzt*innen besprechen, ob eine jährliche Impfung gegen COVID-19 für sie medizinisch sinnvoll ist. In diesem Fall wird eine jährliche Impfung im Herbst empfohlen. Sie gilt auch für Personen mit schwerem Asthma als sicher und gut verträglich.
Mehr Informationen zur Erkrankung finden Sie unten in der Tabelle.

Influenza: Impfen gegen die saisonale Grippe

Die (echte) saisonale Grippe muss abgegrenzt werden von einem grippalen Infekt, der land­läufig auch als „Erkältung“ bezeichnet wird. Eine Grippe wird durch sogenannte Influenza-Viren ausgelöst. Eine Erkältung hingegen kann durch rund 200 verschiedene Viren­arten verursacht werden.

Im Gegensatz zur Erkältung ist gegen die Grippe eine Impfung möglich. Da sich Viren ständig verändern, muss der Impf­stoff regel­mäßig an die aktuellen Virus­varianten angepasst werden.

In Deutschland erreicht die jährliche Grippe­welle meist nach dem Jahres­wechsel ihren Höhe­punkt. Eine Infektion kann unter bestimmten Voraus­setzungen lebens­bedrohlich sein. Die Zahl der jährlichen Todes­fälle schwankt jedoch stark – in der Saison 2017/18 hat eine außergewöhnlich starke Grippe­welle schätzungs­weise über 25.000 Menschen in Deutschland das Leben gekostet.

Grippe und Asthma: erhöhtes Risiko

Grafik einer Ärztin, die einen Patienten impft

Bei Menschen mit Asthma kann die Grippe akute Verschlechterungen (Exazerbationen) beziehungs­weise Asthma­anfälle auslösen. Zudem haben sie ein erhöhtes Risiko, dass es im Fall einer Erkrankung zu ernsthaften Komplikationen kommt, beispiels­weise zu einer Lungen­entzündung. Bei Personen, die aufgrund einer Grippe im Kranken­haus behandelt werden müssen, zählt Asthma zu den häufigsten Grund­erkrankungen.

Menschen mit Asthma gehören daher zu den Personen­gruppen, denen die Ständige Impf­kommission am Robert Koch-Institut (STIKO) eine jährliche Impfung gegen Grippe empfiehlt. Dabei sollten sie stets mit ihren behandelnden Ärzt*innen Rück­sprache halten.

Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Grippe­schutzimpfung hat das Robert Koch-Institut hier zusammengestellt.

Gut zu wissen: Auch geimpfte Personen können sich mit Influenza anstecken. Allerdings fallen die Symptome bei ihnen in der Regel milder aus.

Fast alle Grippe-Impfstoffe, die in Deutschland zugelassen sind, zählen zu den sogenannten Totimpfstoffen. Das bedeutet, dass lediglich abgetötete Viren oder deren Bestand­teile genutzt werden.

Mehr Informationen zur Grippe finden Sie unten in der Tabelle.

RSV: das Respiratorische Synzytial-Virus

Das Respiratorische Synzytial-Virus kann akute Infektionen der Atem­wege auslösen und hat jährlich von Anfang Oktober bis Mitte Mai Saison. Insbesondere Säuglinge und Klein­kinder können bei einer Erst­infektion schwer erkranken. Doch auch ältere Menschen sowie Personen mit bestimmten Grund­erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf.

Zwischen RSV und Asthma bestehen verschiedene Wechsel­beziehungen:

  • Kinder, die sich im ersten Lebens­jahr mit dem RS-Virus anstecken, haben ein erhöhtes Risiko, bis zum fünften Lebens­jahr an Asthma zu erkranken.
  • Bei Menschen mit Asthma kann eine Ansteckung mit RSV zu einer Verschlechterung (Exazerbation) ihrer Asthma­erkrankung führen.

Wer sollte sich gegen RSV impfen lassen?

Die STIKO empfiehlt aktuell eine einmalige Impfung gegen RSV für Personen ab 75 Jahren – sowie für Menschen ab 60 Jahren, die eine schwere Form bestimmter Grund­erkrankungen haben. Dazu zählen auch chronische Erkrankungen der Atemwegs­organe. Ob eine Impfung sinnvoll ist, sollte immer mit den behandelnden Ärzt*innen besprochen werden.Mehr Informationen zu RSV finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.
Grafik einer Frau die auf ihren Armzeigt, der von einem Pflaster bedeckt ist, dass von einer Impfung stammt

Überblick: COVID-19, Grippe und RSV

In dieser Tabelle finden Sie eine Übersicht der oben genannten Erkrankungen und Impfungen.

COVID-19 (Echte) Grippe (Influenza) RSV

Erreger

Corona­viren (SARS-CoV-2-Viren -> sehr veränderlich)
Influenza-Viren (veränderlich)
RS-Viren

Besondere Kennzeichen

Verläufe können sehr verschieden sein: Ohne Krankheits­zeichen (nur positiver Test) über leichte bis schwere Erkrankung.
Außer Symptomen der Atem­wege und Kopf­schmerzen auch u.a. Verlust von Geruchs- und Geschmacks­sinn oder Durchfälle (Magen-Darm) möglich.
Typisch: hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Glieder­schmerzen (meist deutlich schlimmer als bei „grippalem Infekt“)
Unterschiedliche Verläufe: einfache Atemwegs­infektion bis schwere beatmungs­pflichtige Erkrankung der unteren Atem­wege – oder ganz ohne Krankheits­zeichen

Risiko einer Erkrankung

schwere oder lebens­bedrohliche Verläufe; 
Langzeit­folgen wie Long-Covid sind möglich
schwere oder lebens­bedrohliche Verläufe; Lungen- oder Herz­muskel­entzündung, Herz­infarkt bzw. Schlag­anfall
Unter anderem Gefahr einer Exazerbation bei bestehender Lungen­erkrankung

Zeitliche Impf-Empfehlung der STIKO

Basisimmunität* und jährliche Auffrischung im Herbst.

Empfohlen ist eine Auffrischung für Personen ab 60 Jahren sowie für jene mit Risiko­faktoren wie chronischen Erkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Jährlich eine Impfung – am besten im Herbst (Oktober/ November)

Einmalige Impfung von Personen ab 75 Jahren und ab 60 Jahren mit schweren Vor­erkrankungen z.B. der Lunge; am besten im September/Oktober.

Ob eine Auffrischung nötig ist, wird derzeit noch geprüft.

* Basisimmunität durch mindestens drei Impfungen oder Infektionen (empfohlen: mindestens eine Impfstoffdosis)

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung

Gut zu wissen: Eine Impfung kann vor schweren Erkrankungen schützen. Direkt nach der Impfung können als Reaktion auf den Impf­stoff jedoch unterschiedliche Beschwerden auftreten, wie beispiels­weise eine Schwellung und Rötung an der Einstich­stelle oder grippe­ähnliche Symptome. Meist klingen derartige Impf­reaktionen nach wenigen Tagen ab.

ZUSAMMENFASSUNG

In den kalten Monaten steigt das Risiko, sich mit einer akuten Erkrankung der Atem­wege anzustecken. Einige dieser Krank­heiten gehen für Menschen mit bestimmten Vor­erkrankungen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen einher. Dazu zählen auch Personen mit Asthma. Sie sollten daher bereits im Herbst mit ihren behandelnden Ärzt*innen besprechen, welche Impfungen für sie sinnvoll sind. Möglich sind beispiels­weise Impfungen gegen die Grippe, gegen COVID-19 sowie gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).