Asthma-Therapie: Welche Inhalatoren gibt es?

Lesedauer ca. 4 Minuten 

Die meisten Medikamente, die zur Behandlung von Asthma genutzt werden, werden mithilfe eines Inhalators eingeatmet. Dafür stehen unterschiedliche Geräte zur Verfügung. Welcher Inhalator im individuellen Fall der passende ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Ein junger Mann mit dunklen Haaren und Bart nutzt eine Inhalationsmaske

Asthma-Therapie: Welche Inhalatoren gibt es?

Ein junger Mann mit dunklen Haaren und Bart nutzt eine Inhalationsmaske

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Die meisten Medikamente, die zur Behandlung von Asthma genutzt werden, werden mithilfe eines Inhalators eingeatmet. Dafür stehen unterschiedliche Geräte zur Verfügung. Welcher Inhalator im individuellen Fall der passende ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Welche Vorteile hat die Inhalation der Medikamente?

Durch die Inhalation eines Asthma-Medikaments gelangt der Wirk­stoff beziehungsweise die Wirkstoff­kombination direkt an den Ort, an dem das Medikament benötigt wird: in die Atem­wege der Lunge. Dies hat mehrere Vorteile:

▸ Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, reichen bei der Inhalation des Wirkstoffs geringere Mengen aus, als es beispiels­weise bei der Einnahme von Tabletten der Fall wäre. Es handelt sich bei der Inhalation somit um eine äußerst effektive Anwendungs­form.

▸ Durch die geringere Dosis und die lokale Wirk­weise können Neben­wirkungen, die den ganzen Körper treffen, größten­teils vermieden werden.

Allerdings: Die Inhalation von Medikamenten ist eine etwas anspruchs­vollere und fehler­anfälligere Methode als die Einnahme von Tabletten. Damit die Mittel ihre volle Wirk­samkeit entfalten können, müssen Patient*innen bei der Inhalation die richtige Technik beherrschen.

Mehr dazu lesen Sie unten auf der Seite: Inhalation: Darauf sollten Sie achten.

Übersicht: Welche Asthma-Inhalatoren gibt es?

Die Systeme, die in der Therapie von Asthma zur Inhalation genutzt werden, unter­scheiden sich in verschiedenen Aspekten. Dazu zählt unter anderem;

▸ durch welchen Mechanismus das Medikament freigesetzt wird,

▸ wie lange pro Anwendung inhaliert werden muss,

▸ wie viel Kraft zum Inhalieren nötig ist.

Unterschiedliche Hersteller bieten verschiedene Geräte (Devices) zur Inhalation an. Zu denen, die am häufigsten zum Einsatz kommen, zählen Dosier­aerosole und Pulver­inhalatoren.

▸ Was ist ein Pulver­inhalator?

Der Name verrät es: Bei einem Pulver­inhalator liegen die Inhalts­stoffe im Gerät als Pulver vor. Ein Treib­mittel ist hier überflüssig. Patient*innen können die Wirk­stoffe durch eine schnelle und kräftige Ein­atmung freisetzen, woraufhin sich das Medikament bis tief in die Lunge verteilt. Bei einigen Geräten signalisiert ein Klicken, dass die Dosis abgegeben worden ist.

Für einige Nutzer*innen kann die Hand­habung eines Pulver­inhalators einfacher sein als die eines Dosier­aerosols (siehe unten). Denn bei einem Dosier­aerosol muss der Wirk­stoff zeitgleich per Knopf­druck freigesetzt und eingeatmet werden. Eine solche ziel­genaue Koordination der einzelnen Schritte ist beim Pulver­inhalator nicht nötig.

Allerdings müssen Patient*innen auch hier beim Inhalieren auf die korrekte Technik achten. Da der Gebrauch des Geräts eine kräftige Einatmung erfordert, wird er für kleinere Kinder in der Regel nicht empfohlen.

▸ Was ist ein Dosieraerosol?

Dosier­aerosole sind Systeme, die sich seit Langem bei der Therapie von Asthma bewährt haben. Häufig werden sie daher auch als „Asthma­spray“ bezeichnet.Das Dosier­aerosol zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Wirk­stoff – zusammen mit einem Treibgas als Träger­substanz – in einem Druck­behälter befindet. Per Hand lösen Patient*innen einen Sprüh­stoß aus, durch den das Medikament in Form von sogenannten Aerosolen in die Atem­wege der Lunge gelangt. Aerosole sind winzige Tröpfchen oder Teilchen, die im Treibgas verteilt sind.

Bei der Anwendung ist es wichtig, dass Patient*innen gleich­zeitig drücken und langsam einatmen. Einigen Personen, beispiels­weise Kindern oder älteren Menschen, kann die pass­genaue Koordination dieser beiden Schritte schwerfallen.

In diesem Fall besteht die Möglichkeit, einen sogenannten Spacer zu verwenden.

Was ist ein Spacer?

Bei einem Spacer handelt sich um eine spezielle Inhalations­hilfe, die auf das Dosier­aerosol aufgesteckt wird (zum Beispiel AeroChamber Plus* Flow-Vu*, antistatische Inhalier­hilfen für verschiedene Alters­klassen mit unter­schiedlichen Bedürfnissen). Nach dem Auslösen des Sprüh­stoßes fängt der Spacer die Aerosole in einer Kammer auf. Nutzer*innen haben so nach dem Aktivieren einen Moment länger Zeit, um die Wirk­stoffe einzuatmen. Sie müssen jedoch darauf achten, dass auch hier zwischen dem Auslösen und dem Einatmen nicht viel Zeit verstreicht.

Mehr Informationen zur Anwendung von Spacern sowie Video­anleitungen finden Sie auf der Website der Atemwegsliga.

Auswahl des Inhalationssystems

Abb. mod. nach Deutsche Atemwegsliga: Welches Inhalationssystem ist für welchen Patienten geeignet?

Gut zu wissen: Was ist ein Vernebler?Im Gegensatz zum Dosier­aerosol und Pulver­inhalator ist beim Vernebler das Medikament noch nicht enthalten. Mithilfe von Druck verwandelt das Gerät die eingefüllte Wirk­stoff­lösung in feinsten „Nebel“, der über ein Mund­stück eingeatmet wird. Es kann unter anderem dann eine weitere Alternative sein, wenn Patient*innen mit den anderen Systemen zur Inhalation nicht optimal zurecht­kommen – oder wenn Betroffene nicht selbst­ständig atmen können. In der Regel dauert das Inhalieren mit einem Vernebler jedoch länger als mit einem der anderen Geräte.

Welcher Inhalator ist der passende für mich?

Je nachdem, ob ein Gerät von einem Erwachsenen oder einem Kind genutzt werden soll, kommen zur Therapie von Asthma unterschiedliche Inhalatoren infrage.

Welches System für Sie am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt beziehungsweise das Apothekenpersonal kann Sie dazu eingehend beraten und Ihnen ein passendes Device (Gerät) empfehlen.

Darüber hinaus können die folgenden Fragen bei der ersten Orientierung helfen:

▸ Welche Wirkstoffe nehmen Sie ein, und welches System ist für die Inhalation erhältlich?

▸ Haben Sie körperliche Einschränkungen, die bei der Benutzung bestimmter Geräte hinderlich sein könnten? Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie Probleme bei der Feinmotorik beziehungsweise mit der Fingerfertigkeit haben.

▸ Fällt es Ihnen schwer, schnell oder tief einzuatmen? Dann sind Geräte, bei denen eine solche Einatmung erforderlich ist, wahrscheinlich nicht für Sie geeignet. Ebenso gibt es Geräte, bei denen die Einatmung langsam, aber gleichmäßig erfolgen muss.

▸ Auch Ihre persönlichen Vorlieben spielen eine Rolle: Haben Sie bereits einige Geräte ausprobiert und können einschätzen, welches davon Sie am besten bedienen können?

Und wie ist es mit der Nachhaltig­keit?

Das Thema Nachhaltig­keit spielt auch in der Medizin eine immer wichtigere Rolle. Für Patient*innen, die diesen Aspekt bei der Auswahl des Inhalators mit einbeziehen möchten, kann ein Pulver­inhalator die richtige Wahl sein. Denn dieser enthält im Gegensatz zum Dosier­aerosol kein Treib­gas, das die Umwelt belastet.

Ein weiterer Beitrag in Sachen Nachhaltig­keit kann für bestimmte Patient*innen die Anwendung einer sogenannten Fix-Kombination sein. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das gleich zwei oder drei Wirk­stoffe enthält. Diese können in der Kombination mithilfe nur eines Inhalators eingenommen werden.

Für einige Nutzer*innen kann eine Fix-Kombination weitere Vorteile haben. Da mit ihrer Hilfe mehrere Wirk­stoffe auf einmal inhaliert werden, kann sich die Anzahl der erforderlichen Inhalationen pro Tag reduzieren. Dies kann Patient*innen dabei helfen, die Medikamente regelmäßig einzunehmen. Zudem verringert sich so die Wahrschein­lich­keit, dass bei der Inhalation Fehler durch eine falsche Inhalations­technik auftreten.

Inhalation: Auf die richtige Technik achten

Um ihre volle Wirkung entfalten zu können, müssen sich die Asthma-Medikamente in der ganzen Lunge verteilen. Die richtige Technik ist bei der Benutzung der Inhalatoren daher besonders wichtig. Die Hand­habung gelingt am besten, wenn Sie einen Inhalator finden, mit dem Sie persönlich gut zurechtkommen.

Vor der Benutzung eines neuen Modells ist eine gründliche Einweisung nötig. Lassen Sie sich die Funktions­weise und Anwendung des Inhalators ausführlich von Ihrem ärztlichen Fach­personal oder in der Apotheke erklären. Machen Sie sich mit dem Gerät vertraut und üben Sie die erste Anwendung am besten gleich schon vor Ort – mögliche Fehler können dann sofort korrigiert werden. Weitere Informationen finden sich im Beipack­zettel des Inhalators.

Darüber hinaus stellt die Atemwegsliga auf ihrer Website hilfreiche Videos zur richtigen Inhalationstechnik bereit.

Gut zu wissen: Auch geübte Nutzer*innen sollten ihre Inhalationstechnik regelmäßig in der Arztpraxis oder Apotheke überprüfen lassen, damit sich im Laufe der Zeit keine Fehler einschleichen.

ZUSAMMENFASSUNG

Die meisten Asthma-Medikamente werden per Inhalation angewendet und gelangen so direkt in die Lunge. Je nachdem, welcher Wirk­stoff zum Einsatz kommt, stehen für die Anwendung unterschiedliche Inhalations­systeme zur Verfügung. Zu den häufigsten zählen Pulver­inhalatoren und Dosier­aerosole.

Die Wahl des passenden Inhalators hängt unter anderem auch davon ab, welche individuellen Voraus­setzungen Patient*innen mitbringen und mit welchem Gerät sie im Alltag am besten zurechtkommen. Denn damit die Wirk­stoffe optimal wirken können, kommt es bei der Anwendung des Geräts auf die richtige Technik an. Diese sollten sich Nutzer*innen genau zeigen lassen, bevor sie ein neues Modell in Gebrauch nehmen. Möglich ist dies in der Arztpraxis oder in der Apotheke.