Asthma: Verfahren zur Lungenfunktionsprüfung
Lesedauer ca. 4,5 Minuten
Um die Diagnose Asthma sicher stellen zu können, benötigen Expert*innen eine Übersicht über die Leistungsfähigkeit der Lungen ihrer Patient*innen. Möglich ist dies mithilfe einer Lungenfunktionsprüfung. Dabei können unterschiedliche Tests zum Einsatz kommen und verschiedene Werte gemessen werden.
Asthma: Verfahren zur Lungenfunktionsprüfung
Lesedauer ca. 4,5 Minuten
Um die Diagnose Asthma sicher stellen zu können, benötigen Expert*innen eine Übersicht über die Leistungsfähigkeit der Lungen ihrer Patient*innen. Möglich ist dies mithilfe einer Lungenfunktionsprüfung. Dabei können unterschiedliche Tests zum Einsatz kommen und verschiedene Werte gemessen werden.
Definition: Was ist ein Lungenfunktionstest?
Als Lungenfunktionstest oder Lungenfunktionsprüfung (oft zu „Lufu“ abgekürzt) bezeichnet man in der Medizin unterschiedliche Verfahren, mit denen sich der Zustand und das Leistungsvermögen der Lunge überprüfen lassen. Sie werden unter anderem dazu genutzt, die Diagnose Asthma zu sichern oder andere Krankheiten wie beispielsweise eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) auszuschließen. Darüber hinaus nutzen Expert*innen bestimmte Lungenfunktionstests, um bei Patient*innen den individuellen Verlauf der Erkrankung sowie den Erfolg der Behandlung im Auge zu behalten.
Welche Lufu-Werte sind von Bedeutung?
- Welche Luftmenge können Patient*innen mit aller Kraft und möglichst schnell ausatmen?
- Wie viel Luft bleibt dabei in der Lunge zurück?
Die Werte, die darüber Auskunft geben, können mithilfe unterschiedlicher Verfahren ermittelt werden.
Gut zu wissen: Bei Asthma treten die Symptome anfallsartig auf. Zwischen den Anfällen haben viele Betroffene keine Beschwerden. Einige Messungen der Lungenfunktion können in diesem Zeitraum unauffällige Ergebnisse liefern. Expert*innen raten dann in der Regel zu weiterführenden Untersuchungen.
Spirometrie
Die Spirometrie (lateinisch, spirare = atmen) wird auch „kleine Lungenfunktion“ oder „kleine LuFu“ genannt. Die Untersuchung kann in Praxen von Haus- und Fachärzt*innen durchgeführt werden. Dazu nutzt man ein sogenanntes Spirometer.
Über ein Mundstück atmen Patient*innen in das Messgerät ein und aus. Die Nase wird dabei mit einer Klemme verschlossen. Das Messgerät ermittelt das Volumen sowie die Geschwindigkeit der durchströmenden Luft. Auf diese Weise können verschiedene Werte gemessen werden. Zu den wichtigsten zählen beispielsweise:
- Die Einsekundenkapazität, auch FEV1-Wert genannt („forciertes exspiratorisches Volumen“). Der Wert gibt an, wie viel Luft Sie nach maximaler Einatmung und unter maximaler Anstrengung in einer Sekunde ausatmen können.
- Forcierte Vitalkapazität (FVC): Es handelt sich dabei um das gesamte Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung mit maximaler Geschwindigkeit (forciert) ausgeatmet werden kann.
Die Spirometrie gilt unter Expert*innen als patientenfreundliche Diagnosemethode. Sie hat keine Nebenwirkungen und kann mit der richtigen Anleitung bereits von Schulkindern durchgeführt werden. Allerdings hängt die Qualität der Ergebnisse stark davon ab, wie gezielt Patient*innen im individuellen Fall mitarbeiten und zum richtigen Zeitpunkt kräftig ausatmen können.
Spirometrie nach der Gabe von Medikamenten: Bronchospasmolysetest
Vor und nach der Anwendung des Medikaments wird die Einsekundenkapazität gemessen. So lässt sich prüfen, ob und wie weit sich die Lungenfunktion durch das Medikament verbessert. Fällt der zweite Wert deutlich besser aus, liegt eine umkehrbare Verengung (= reversible Obstruktion) der Atemwege vor. Dies ist ein Hinweis darauf, dass es sich bei der Erkrankung um Asthma handelt.
Diese Art der Lungenfunktionsprüfung eignet sich somit unter anderem dazu, die Erkrankung von einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) zu unterscheiden. Bei einer COPD ist die Verengung der Atemwege nicht umkehrbar. Das heißt, die gemessenen Werte verändern sich nicht oder nur wenig.
Belastungstest (Spiroergometrie)
Ganzkörper-Plethysmographie (Bodyplethysmographie)
Die Ganzkörper-Plethysmographie wird auch „große Lungenfunktion“ oder „große LuFu“ genannt. Die Untersuchung kann in bestimmten Fällen zusätzlich zur Spirometrie zum Einsatz kommen und liefert weitere detailliertere Messwerte. Durchgeführt wird sie meist in Fachpraxen für Lungenheilkunde.
Bei der Untersuchung sitzen Patient*innen in einer geschlossenen Kammer und atmen über ein Mundstück ein und aus. Sensoren messen dabei, wie sich der Druck in der Kammer durch die Atembewegungen verändert. Mithilfe dieser Daten können Expert*innen auf die Druckverhältnisse in der Lunge der Patient*innen schließen. So lassen sich unterschiedliche Größen ermitteln.
Dazu zählen beispielsweise
- der Atemwegswiderstand: Dieser Wert gibt Auskunft darüber, wie stark die Atemwege verengt sind.
- das Residualvolumen: Dabei handelt es sich um den Teil der Luft, der nach dem vollständigen Ausatmen in der Lunge verbleibt.
Das Verfahren liefert gegenüber anderen Untersuchungsmethoden zur Lungenfunktionsprüfung einige Vorteile. So ist der Erfolg der Untersuchung – im Gegensatz zur Spirometrie – weniger davon abhängig, wie gut die Patient*innen mitarbeiten können. Denn zur Ermittlung der Werte reicht es aus, wenn sie ruhig in das Mundstück atmen. Die Methode ist daher beispielsweise auch zur Untersuchung von Kindern und älteren Menschen geeignet.
Peak-Flow-Meter
Mithilfe eines Peak-Flow-Meters können Patient*innen mit diagnostiziertem Asthma den Verlauf ihrer Erkrankung selbst im Auge behalten. Das handliche Gerät eignet sich dazu, im Laufe eines Tages mehrfach zu überprüfen, wie gut sie atmen können. Auffällige Veränderungen der Lungenfunktion können so früh erkannt werden, sodass die Therapie gemeinsam mit dem medizinischen Fachpersonal gezielt angepasst werden kann.
Für die Messung der Werte atmen Sie zunächst so tief wie möglich ein und pusten daraufhin möglichst schnell und kraftvoll in das Gerät. Gemessen wird dabei der sogenannte Spitzendurchfluss (englisch: peak flow). Dies ist die höchstmögliche Strömungsgeschwindigkeit der ausgeatmeten Luft. Von Interesse ist dabei insbesondere, wie sich die Werte im Tagesverlauf beziehungsweise in bestimmten Situationen verändern. Um dies nachvollziehen zu können, bietet sich beispielsweise eine Messung morgens (nach dem Aufstehen), mittags und abends an. Die Ergebnisse können in ein Peak-Flow-Protokoll eingetragen und miteinander verbunden werden, sodass der Kurvenverlauf Ihrer Werte sichtbar wird.
Gut zu wissen: Bei Menschen mit Asthma kann der Grad der Atemwegsverengung stark schwanken. Je nach Tagesform können daher auch die Messwerte variieren.
ZUSAMMENFASSUNG
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1 Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.): 3,5 Millionen Menschen in Deutschland wegen Asthma in Behandlung, 19.11.2020, in: Ärzteblatt online, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118515/3-5-Millionen-Menschen-in-Deutschland-wegen-Asthma-in-Behandlung, Zugriff am 18.07.2023.