Reisen mit Asthma: Tipps für einen entspannten Urlaub
Lesedauer ca. 5,5 Minuten
Menschen mit Asthma sollten sich von ihrer Erkrankung nicht vom Reisen abhalten lassen. Für einen gelungenen Urlaub ist es jedoch sinnvoll, bei der Auswahl des Ziels sowie bei der Vorbereitung der Reise ein paar Punkte zu beachten.
Reisen mit Asthma: Tipps für einen entspannten Urlaub
Lesedauer ca. 5,5 Minuten
Menschen mit Asthma sollten sich von ihrer Erkrankung nicht vom Reisen abhalten lassen. Für einen gelungenen Urlaub ist es jedoch sinnvoll, bei der Auswahl des Ziels sowie bei der Vorbereitung der Reise ein paar Punkte zu beachten.
Gesundheitscheck in der Arztpraxis
Wohin geht die Reise?
In welchem Land möchten Sie Urlaub machen, welches Klima herrscht dort vor – und zu welcher Jahreszeit findet die Reise statt? Diese Informationen zu Ihrem Reiseziel sind für Ihren Arzt oder Ihre Ärztin ebenso von Bedeutung wie Ihre Aktivitäten vor Ort: Möchten Sie am Strand entspannen oder in den Bergen wandern? Mit diesen Informationen können die Expert*innen einschätzen, ob sich Ihre Pläne mit Ihrem momentanen Gesundheitszustand vereinbaren lassen.
Asthma-Medikamente: Was ist zu beachten?
Besprechen Sie mit Ihrem ärztlichen Fachpersonal, was es während des Urlaubs bei der Asthma-Therapie zu beachten gilt. Bei Fernreisen kann es beispielsweise sein, dass Sie die Einnahme Ihrer Medikamente aufgrund der Zeitverschiebung anpassen sollten. Lassen Sie sich in der Praxis zudem ein ärztliches Attest ausstellen, das Ihnen bescheinigt, dass Sie auf die Einnahme bestimmter Medikamente angewiesen sind (mehr Infos dazu unten).
Einen Vordruck für ein solches Attest können Sie hier zum Ausdrucken herunterladen.
Ist Ihr Impfschutz aktuell?
Bringen Sie zum Termin Ihren Impfpass mit: Ihr ärztliches Fachpersonal hat so einen Überblick, ob empfohlene Standardimpfungen aufgefrischt werden müssen. Lassen Sie sich zudem beraten, ob bestimmte Reiseimpfungen empfohlen werden oder für die Einreise in Ihr Zielland vorgeschrieben sind.
Gut zu wissen: Bei einigen Impfungen braucht es mehrere Wochen und mehrere Dosen, bis der Körper den vollen Schutz aufgebaut hat. Planen Sie ausreichend Zeit ein.
Rücksprache mit Krankenkasse & Co.
Vor einem Aufenthalt ins Ausland sollten Reisende bei ihrer Krankenkasse erfragen, welche Leistungen am Ort ihres Urlaubs versichert sind. In vielen Fällen ist es zudem sinnvoll, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Je nach Tarif übernimmt sie im Notfall die Kosten für zusätzliche Leistungen, beispielsweise den Rücktransport in die Heimat.
Tipp: Menschen mit Asthma sollten das Kleingedruckte im Vertrag der Auslandskrankenversicherung besonders gründlich lesen. Einige Anbieter verweigern die Übernahme der Kosten, wenn sich Versicherte aufgrund einer bereits diagnostizierten (chronischen) Krankheit behandeln lassen müssen.
Reiseziel: Tipps zu Klima und Unterkunft
Die Wahl des Urlaubsortes ist in erster Linie von Ihren persönlichen Vorlieben abhängig. Doch Menschen mit Asthma sollten ihrer Gesundheit zuliebe zusätzliche Aspekte beachten. So kann beispielsweise ein feuchtheißes Klima oder eine erhöhte Schadstoffbelastung in großen Städten insbesondere für Lungenpatient*innen belastend sein. Für Personen mit allergischem Asthma ist es zudem sinnvoll, den Pollenflug vor Ort zum Zeitpunkt des Aufenthalts zu berücksichtigen.
Gut geeignet sind in der Regel Urlaubsziele am Meer oder im Hochgebirge. Denn hier herrscht sogenanntes Reizklima: Die Klima- und Wetterbedingungen regen den Stoffwechsel an und können sich positiv auf bestimmte Erkrankungen – beispielsweise der Atemwege – auswirken.
Urlaub in den Bergen
In zunehmender Höhe ist die Luft reiner und mit weniger Pollen sowie Feinstaub belastet. Für Menschen mit allergischem Asthma kann daher ein längerer Aufenthalt in den Bergen Erleichterung schaffen. Allerdings: Wenn es zu hoch hinaus geht, kann die „dünne Bergluft“ eventuell Probleme bereiten, beim Atmen ausreichend Sauerstoff aufzunehmen. Außerdem gilt kalter Wind als möglicher Auslöser eines Asthmaanfalls.
Insbesondere für Menschen mit einer Lungenerkrankung ist es daher wichtig, ihre individuelle Leistungsfähigkeit zu beachten – und dem Körper nach der Anreise ein paar Tage Zeit zu geben, sich an die Höhe zu gewöhnen.
Urlaub am Meer: Vorteile für die Gesundheit
Wetterbedingungen berücksichtigen
Die Wahl der Unterkunft
- Menschen mit allergischem Asthma sollten bei der Auswahl ihres Hotels oder ihrer Ferienwohnung vorab klären, ob die Unterkunft auf die Bedürfnisse von Allergiker*innen eingestellt ist:
- Ist das Zimmer beziehungsweise die Wohnung rauch- und tierhaarfrei?
- Besteht die Möglichkeit, das Bett mit einer für Allergiker geeigneten Matratze und entsprechendem Kissen, Bettdecke und Bezug auszustatten?
- Ist die Klimaanlage, sofern vorhanden, mit einem Filter ausgestattet, der die Luft von Pollen befreit? Und lässt sie sich bei Bedarf ausschalten?
Hinweis: Checken Sie vor dem Buchen der Unterkunft am besten auch die medizinische Versorgungsmöglichkeit vor Ort. Sind eine Arztpraxis, ein Krankenhaus und eine Apotheke in der Nähe? So ist sichergestellt, dass Sie bei einem Notfall schnell Hilfe erhalten.
Mitnahme von Medikamenten
Achten Sie darauf, jegliche Medikamente, die Sie während des Urlaubs zur Therapie des Asthmas oder einer anderen Erkrankung benötigen, in ausreichender Menge mitzunehmen. Denken Sie dabei nicht nur an die täglich benötigten Arzneimittel, sondern auch an jene, die lediglich in bestimmten Situationen erforderlich sein könnten – beispielsweise Notfallmedikamente oder Allergiemittel.
Besprechen Sie Ihren (möglichen) Bedarf mit Ihrem ärztlichen Fachpersonal. Bei einer Reise ins Ausland sollten Patient*innen sich ein ärztliches Attest ausstellen lassen, mit dem sie zum Beispiel bei einer Zollkontrolle den Eigenbedarf an Medikamenten nachweisen können. Das Dokument sollte in der Sprache des Reiselandes oder aber auf Englisch verfasst werden. Packen Sie zudem am besten die Originalverpackungen samt Beipackzettel ein.
Einen Vordruck zum Downloaden finden Sie hier.
Reisende sollten sich zudem darüber informieren, welche Einfuhrbestimmungen für Medikamente im jeweiligen Zielland gelten. Informationen dazu gibt es beim Auswärtigen Amt sowie bei der Botschaft des entsprechenden Landes in Deutschland.
Hinweis: Denken Sie daran, neben den täglich benötigten Medikamenten auch eine gut ausgestattete Reiseapotheke mit einzupacken. So haben Sie bei typischen Urlaubsbeschwerden wie Durchfall oder Fieber sofort Hilfe zur Hand.
Eine Checkliste für Ihre Reiseapotheke finden Sie hier zum Downloaden.
Worauf ist bei Flugreisen zu achten?
· eine Sauerstoffsättigung von 85 Prozent
· ein arterieller Kohlendioxidpartialdruck von 70 mmHg
· ein Atemvolumen von 3 l pro maximalen Atemzug
· und ein FEV1-Wert von 70 Prozent
Medikamente im Handgepäck
Beim Packen ist daran zu denken, eine ausreichende Menge der Medikamente, die während des Flugs benötigt werden könnten, im Handgepäck mitzuführen. Planen Sie einen kleinen Puffer ein – so sind Sie auf der sicheren Seite, falls beispielsweise Ihr Koffer nicht zeitgleich mit Ihnen am Urlaubsort ankommt.
Erkunden Sie sich jedoch über geltende Höchstgrenzen: Beim Transport von Flüssigkeiten gibt es Mengenbeschränkungen.
Informieren Sie sich zur Sicherheit bei der jeweiligen Fluglinie, welche Bestimmungen für die Mitnahme von Medikamenten gelten – insbesondere, wenn Sie Spritzen benötigen oder Medikamente, die gekühlt werden müssen.
Tipps für Schiffsreisen
Auch für Menschen mit Asthma kann eine Schiffsreise beziehungsweise Kreuzfahrt ein entspanntes Erlebnis sein. Beachten Sie jedoch, dass Schiffsabgase die Atemwege der Lungenpatient*innen reizen können. Achten Sie daher darauf, die Abgase nicht einzuatmen.
Fragen Sie zudem bei der Reederei nach, welche Vorgaben bei der Mitnahme von Medikamenten und medizinischen Geräten gelten. In der Regel müssen die Veranstalter darüber informiert werden, wenn Sie zur Verabreichung Ihrer Medikamente Nadeln und Spritzen im Gepäck haben.
Wichtige Dokumente nicht vergessen
- Ihr Impfpass
- ein ärztliches Attest über Medikamenteneigenbedarf, in der Sprache des Urlaubslandes oder auf Englisch
- wichtige Arztberichte, die einen Einblick in Ihren generellen Gesundheitszustand geben
- falls vorhanden: ein Europäischer Notfall-Ausweis (ENA). In diesem lassen sich wichtige Informationen festhalten, die bei einem Notfall für das ärztliche Fachpersonal wichtig sind – beispielsweise Infos zu Ihrer Erkrankung und Medikamenteneinnahme.
- Adressen von Ärzt*innen/Kliniken/Apotheken am Zielort
- Kontaktinformationen (Telefonnummer) Ihres ärztlichen Fachpersonals in der Heimat
- Kontaktinformationen von Angehörigen, die im Notfall verständigt werden sollten