Asthma und ein Haustier: Geht das zusammen?

Lesedauer ca. 4,5 Minuten 

Haustiere sind für zahlreiche Menschen geschätzte und geliebte Familien­mitglieder, die das Leben bereichern. Auch Asthma-Betroffene müssen nicht pauschal auf tierische Gesell­schaft verzichten. Bei ihnen stellt sich die Frage nach bestehenden Allergien: Mit nicht-allergischem Asthma sind Hund oder Katze in der Regel kein Problem. Besteht dagegen eine sogenannte Tierhaar­allergie, ist ein Verzicht für Asthmatiker*innen oftmals die bessere Entscheidung.

blonde Frau mit Papagei auf der Schulter

Asthma und ein Haustier: Geht das zusammen?

blonde Frau mit Papagei auf der Schulter

Lesedauer ca. 4,5 Minuten 

Haustiere sind für zahlreiche Menschen geschätzte und geliebte Familien­mitglieder, die das Leben bereichern. Auch Asthma-Betroffene müssen nicht pauschal auf tierische Gesellschaft verzichten. Bei ihnen stellt sich die Frage nach bestehenden Allergien: Mit nicht-allergischem Asthma sind Hund oder Katze in der Regel kein Problem. Besteht dagegen eine sogenannte Tierhaar­allergie, ist ein Verzicht für Asthmatiker*innen oftmals die bessere Entscheidung.

Welche Risiken bergen Haustiere für Asthma-Betroffene?

Bei vielen Halter*innen besteht eine enge emotionale Bindung zu ihrem Haustier. Denn Tiere können Einsamkeit und Stress sowie Depressionen lindern. Zudem helfen sie insbesondere Kindern, ihr Verantwortungs­bewusstsein zu stärken und ihr Selbst­vertrauen und Selbst­wertgefühl zu verbessern.

Aber auch wenn eine Tierhaltung viele Vorteile bietet, sollten die nachteiligen Aspekte – insbesondere für Asthmatiker*innen – ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden:

  • So können Haustiere Keime in und auf sich tragen, die bei immun­geschwächten Personen und Menschen mit entzündeten Atem­wegen – etwa bei Asthmatiker*innen – durchaus ernsthafte Erkrankungen auslösen können. Das gilt für Hunde, Katzen und Klein­tiere sowie für Pferde, aber auch für Reptilien und Vögel.
  • Zudem können Tiere – oder auch Schimmelpilze aus der Einstreu – bei ihren Halter*innen Allergien auslösen. Dies kann insbesondere für Menschen mit allergischem Asthma  zum Problem werden, denn bei ihnen ist ein erhöhtes Risiko für eine Tier­haarallergie gegeben: Etwa ein Drittel der von allergischem Asthma Betroffenen zeigt eine Sensibilisierung gegen Tier­allergene. Bestehen schon andere Allergien, wie gegen Pollen oder Hausstaub­milben, ist das Risiko für eine Tier­haarallergie nochmals erhöht. Allergien können zu akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) und zu einem unkontrollierten Asthma führen.

Gut zu wissen: Allergisches Asthma ist die häufigste Asthma­form – insbesondere bei Kindern. Aber auch viele Erwachsene weisen ein allergisches Asthma oder eine Mischform mit allergischer Komponente auf. Generell kann eine (unbehandelte) Allergie die Ursache für eine Asthma­erkrankung sein.

Was bedeutet Tier­haarallergie?

Bei einer Tier­haarallergie lösen nicht die Haare selbst die Beschwerden aus, sondern bestimmte Eiweiße (Allergene), die aus dem Speichel, aus Talg-, Tränen- und Analdrüsen sowie aus dem Urin oder Kot der Tiere stammen.
Illustration eines stehendes Hundes

Sie haften an den Haaren beziehungs­weise Federn und Hautschuppen an, können sich aber auch mit Staub verbinden. Dadurch können die Allergene lange im Raum verbleiben und leicht über die Kleidung der Tierbesitzer*innen verbreitet werden. Das erklärt die „All­gegenwart“ von Katzen­allergenen beispiels­weise an öffentlichen Plätzen wie Schulen.

Bei unseren Haustieren sind verschiedene Allergene bekannt. Manche davon sind nur bei männlichen, nicht-kastrierten Tieren zu finden. Wer dagegen allergisch ist, kommt mit weiblichen oder kastrierten Tieren klar.

Was sollten Asthma-Betroffene vor Anschaffung eines Haustiers bedenken?

Wer die Diagnose Asthma erhalten hat und sich ein Haus­tier anschaffen möchte, sollte auf jeden Fall klären, ob Allergien bestehen – und wenn ja, wogegen. Möglich ist dies über verschiedene Tests. Eventuell können weibliche oder kastrierte Tiere angeschafft werden, wenn vor allem die männlichen Allergene Probleme bereiten. Ansonsten ist bei positivem Test ein Verzicht oftmals die bessere Option.

Ist bereits ein Tier im Haus­halt vorhanden, sollten neu aufgetretene Symptome mit der Ärztin oder dem Arzt abgeklärt werden. Bei starker Reaktion auf den felligen oder gefiederten Mitbewohner kann es sinnvoll sein, das Haustier in gute Hände weiter­zuvermitteln. Anschließend sollten Kleidung und Wohnung gut gereinigt werden, um vorhandene Allergene möglichst umfassend zu beseitigen. Leider kann es durchaus Monate dauern, bis alle Symptome verschwinden, da die Allergene in der Regel noch sehr lange in der Wohnung verbleiben.

Hypoallergene Tiere: Eine Option für Asthma-Betroffene?

Viele Allergiker*innen bevorzugen sogenannte hypo­allergene Tiere, die weniger Allergien auslösen sollen als andere Haustierarten. Meist handelt es sich um bestimmte Rassen:

  • Hunde: Rassehunde, die nur wenige Haare verlieren und kaum sabbern, gelten als verträglich für viele allergiegeplagte Menschen. Dazu zählen allen voran Pudel und Pudel­mischlinge oder auch West-Highland-White-Terrier.
  • Katzen: Auch hier sind es bestimmte Rassen, die wenig haaren und deshalb als allergenarm bezeichnet werden.
  • Pferde: Insbesondere Curly Horses sollen für Allergiker*innen verträglich sein.


Da innerhalb der gleichen Rasse einzelne Tiere unterschiedliche Mengen (und anscheinend auch Arten) von Allergenen absondern, kann es durchaus sein, dass allergische Menschen beim Kontakt mit einem Tier zunächst symptom­frei bleiben. Allergie­ärmer sind zum Beispiel ältere und weibliche Katzen sowie kastrierte Kater. Es besteht allerdings die Gefahr, dass es im Laufe der Haltung zu einer Sensibilisierung gegenüber dem Tier kommt. Dann müsste das Tier wieder weggegeben werden.

Der Allergologe Professor Thomas Fuchs zieht ein klares Fazit: „Das Einzige, was wirklich zuverlässig gegen eine Allergie hilft, ist, kein Kontakt zu den Tieren zu haben!“1

Hygiene­tipps für die Haustier­haltung

Illustration eines sitzenden Hundes
Wer ein Tier hält, sollte gewissenhaft die Hygiene­regeln beachten. Das gilt für alle Haustier­halter*innen, ist aber für Allergie­betroffene und Asthmatiker*innen besonders wichtig:
  • Hygiene und Reinigung
    • Nach jedem Kontakt mit dem Haustier und dem Reinigen von Katzen­klo, Käfig oder Näpfen die Hände gründlich mit Seife waschen.
    • Decken oder Käfige und andere Utensilien fürs Tier sowie Fuß­böden sollten regel­mäßig gereinigt werden.
  • Verminderung des Allergen­kontakts
    • Eventuell kann eine Person ohne Allergie das Reinigen von Katzenklo oder Käfig und das Ausbürsten des Fells (draußen!) übernehmen.
    • Insbesondere bei der eigenen Essenszubereitung das Haustier fernhalten.
    • Einen zu engen Körper­kontakt mit dem Tier – wie küssen, ablecken lassen oder gemeinsam im Bett schlafen – am besten vermeiden.
    • Mindestens einen tier­freien Raum einrichten – am besten das Schlaf­zimmer.
    • Klein­tiere wie Kaninchen draußen oder auf einer Decke statt mit Ein­streu halten.
    • Ein Raumluftreiniger mit HEPA-Filter kann helfen, die Allergie­belastung im Haushalt zu senken.
  • Gesundheit und Vorsorge
    • Empfohlene Kontrolltermine bei der Tierärztin oder beim Tier­arzt sowie Impfungen und Wurm­kuren regel­mäßig durch­führen. Ist das Tier gesund, überträgt es weniger Krankheits­erreger.
    • Bei Kratz­wunden antiseptische Mittel nutzen, Biss­wunden ärztlich versorgen lassen.
    • Sich regel­mäßig (alle zehn Jahre) gegen Wund­starrkrampf (Tetanus) impfen lassen. Wer gebissen wurde, sollte eine erneute Impfung auch schon nach fünf Jahren in Betracht ziehen.2

Welche Alternativen habe ich?

Wer eine ausgeprägte Tier­haarallergie hat oder an schwerem Asthma leidet, für den bieten sich Alternativen an:

  • Aquarium/Terrarium: Anstatt Fell­tiere oder Vögel zu halten, bieten sich eventuell Fische (Aquarium) oder Frösche beziehungs­weise Reptilien wie Schildkröten oder Schlangen (Terrarium) an. Das sind zwar keine „Kuschel-Tiere”, dennoch können sie Halter*innen viel Freude bereiten.
  • Tier­patenschaften: Wer Tiere mag, aber sich gegen eine eigene Haltung entschieden hat, kann eventuell eine Patenschaft für ein schwer vermittelbares Tier bei einem Tier­heim vor Ort übernehmen. Das bedeutet meist, sich mit einem regel­mäßigen Beitrag an den Unterhalts­kosten für das Tier zu beteiligen. Zudem können Hunde regel­mäßig spazieren geführt werden. Das schränkt den Allergen­kontakt ein.

ZUSAMMENFASSUNG

Haustiere können für viele Menschen eine Bereicherung darstellen. Personen mit allergischem Asthma sollten allerdings vor der Anschaffung eines Tieres immer ärztlichen Rat einholen und einen Allergie­test machen. Bei Vorliegen einer Tier­haarallergie ist es oft am besten, auf einen tierischen Mit­bewohner zu verzichten. Treten bei Tierhalter*innen mit allergischem Asthma Symptome auf, kann es auch notwendig werden, ein bereits vorhandenes Haus­tier in gute Hände abzugeben. Denn eine allergische Reaktion kann zu akuten Asthma­anfällen (Exazerbationen) führen. 


Für Menschen mit Tier­haarallergie und Asthma können eventuell hypo­allergene Tier­rassen eine Lösung sein. Ansonsten können auch Tiere in Aquarien oder Terrarien oder eine Tier­patenschaft Freude bereiten.

Für Haustier­halter*innen sind Hygiene­maßnahmen wichtig, um das Risiko für gefährliche Keime zu minimieren. Regel­mäßiges Reinigen der Utensilien und das Vermeiden eines engen Körper­kontakts können helfen, die Allergen­belastung zu reduzieren.

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1AOK. Hypoallergene Tiere: Hoffnung für Allergiker? Stand: 18.01.2022. https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/hoffnung-fuer-allergiker-gibt-es-hypoallergene-tiere/, letzter Abruf am 25.04.2025

2Deutsches Grünes Kreuz e.V. Bisswunden – Wann ist eine Tetanus-Impfung notwendig? Stand: 11.03.2019. https://dgk.de/presse/gesundheitsthemen/infektionen-impfen/bisswunden-wann-ist-eine-tetanusimpfung-notwendig.html, zuletzt abgerufen am 25.04.2025