Asthma: An diese Impfungen sollten Sie denken!

Lesedauer ca. 5 Minuten 

Geht es um den Schutz vor Infektions­krankheiten, zählen Impfungen zu den wichtigsten Maßnahmen. Insbesondere Menschen mit bestimmten Vor­erkrankungen sollten nach Rück­sprache mit den behandelnden Ärzt*innen gewisse Immun­isierungen wahr­nehmen, da sie vor einer akuten Verschlechterung (Exazerbationen) ihrer Grund­erkrankung schützen können, die durch Infektionen ausgelöst werden können.

Mann der sich seinen T-Shirt Ärmel hoch hält und dabei auf seinen Arm schaut. An seinem Arm klebt ein Pflaster, welches von einer Impfung stammt

Asthma: An diese Impfungen sollten Sie denken!

Mann der sich seinen T-Shirt Ärmel hoch hält und dabei auf seinen Arm schaut. An seinem Arm klebt ein Pflaster, welches von einer Impfung stammt

Lesedauer ca. 5 Minuten 

Geht es um den Schutz vor Infektionskrankheiten, zählen Impfungen zu den wichtigsten Maßnahmen. Insbesondere Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzt*innen gewisse Immunisierungen wahrnehmen, da sie vor einer akuten Verschlechterung (Exazerbationen) ihrer Grunderkrankung schützen können, die durch Infektionen ausgelöst werden können.

Hintergrund: Wie funktionieren Impfungen?

Unser Immun­system ist dafür zuständig, uns täglich vor dem Angriff von Krankheits­erregern zu schützen. Dazu stehen ihm unterschiedliche Mechanismen zur Verfügung:

  • Das angeborene Immun­system ist bereits bei der Geburt vorhanden. Es kann Erreger sehr schnell erkennen und bekämpfen. Allerdings reagiert es auf alle Ein­dringlinge gleich und ist daher nur beschränkt wirksam.
  • Stößt die angeborene Abwehr an ihre Grenzen, kommt das erworbene Immun­system zum Einsatz. Es ist in der Lage, sogenannte Anti­körper zu bilden und den Erreger damit ganz gezielt zu bekämpfen. Beim ersten Kontakt mit dem Ein­dringling dauert dies ein paar Tage. Kommt es zu einem erneuten Kontakt, „erinnert“ sich unser Immun­system an den Erreger. Dank dieser sogenannten Gedächtnis­zellen kann das Immunsystem dann sofort Anti­körper bilden und den Ein­dringling unschädlich machen.


Diesen Effekt nutzt auch eine Impfung: Der Impf­stoff macht das Immunsystem mit dem jeweiligen Erreger bekannt, sodass es Gedächtnis­zellen bildet. Im Fall einer Infektion kann der Körper so schnell reagieren, Anti­körper bilden und die Erreger gezielt abwehren.

Welche Arten von Impfungen gibt es?

Expert*innen unter­scheiden zwei verschiedene Arten von Impfungen:

Standard­impfungen sind für alle Menschen empfohlen. Zu ihnen zählen die Grund­immunisierungen, die in der Regel bei Säuglingen und Klein­kindern durch­geführt werden. Einige Impfungen benötigen Auffrischungen im Jugend- und Erwachsenen­alter, beispiels­weise Tetanus oder Diphtherie.

 

Grafik einer Ärztin, die einen Patienten impft. Beide Tragen dabei eine Maske.

Indikations­impfungen werden bestimmten Personen­gruppen empfohlen – unter anderem, weil sie im Fall einer Ansteckung ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben. Dazu können auch Menschen mit einer chronischen Atemwegs­erkrankung wie Asthma oder COPD zählen.

Gut zu wissen: Für Impfungen, die von der Ständigen Impf­kommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfohlen werden, tragen in der Regel die Kranken­kassen die Kosten.

Den Impfkalender mit den von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen finden Sie hier.

 

Tot­impfstoff oder Lebend­impfstoff?

Die Impf­stoffe, die bei einer Immunisierung zum Einsatz kommen, lassen sich in zwei Arten unterteilen. Tot­impfstoffe enthalten abgetötete Krankheits­erreger oder Bestand­teile der Erreger. Lebend­impfstoffe hingegen enthalten geringe Mengen lebender Viren, beziehungsweise Bakterien, die abgeschwächt wurden. Die Erkrankung selbst kann durch sie jedoch nicht ausgelöst werden.

Impfungen bei Asthma: Was sollte beachtet werden?

Asthma geht mit einer chronischen Entzündung der Atemwege einher, wodurch das Immunsystem beeinträchtigt werden kann. Dies kann dazu führen, dass einige Infektionen schwerer und langwieriger verlaufen als bei gesunden Menschen.

Ob eine Impfung gegen eine bestimmte Erkrankung im individuellen Fall empfohlen wird, ist in der Regel von vielen Faktoren abhängig. Dazu zählen beispielsweise das Alter der Person, der Schwere­grad der Grund­erkrankung sowie vorhandene Begleit­erkrankungen.  Lassen Sie sich von Ihren behandelnden Ärzt*innen beraten, welche Immunsierungen für Sie sinnvoll sind.

Allergie gegen Hühner­eiweiß: meist kein Problem

Hühner­ei zählt weltweit zu den häufigsten Allergie­auslösern. Die wichtigsten Allergene stecken im Hühner­eiweiß. Bei einer Impfung ist dies jedoch in der Regel kein Problem: Nur noch wenige Impf­stoffe weisen Spuren von Hühner­eiweiß auf. Auch Menschen mit einer Allergie bereiten sie in der Regel keine Probleme. Ist eine Über­empfindlichkeit gegenüber Hühner­eiweiß bekannt, sollte dies dem ärztlichen Fach­personal mitgeteilt werden.

Welche Impfungen werden bei Asthma empfohlen?

Grafik einer Ärztin die eine Spritze hält

Menschen mit einer Grund­erkrankung wie Asthma empfiehlt die STIKO – neben den Standard­impfungen – unterschiedliche Immunisierungen. Darunter fallen Impfungen gegen Atemwegs­erkrankungen, die im Herbst und Winter eines Jahres regel­mäßig vermehrt auftreten, wie beispielsweise die Grippe (Influenza) oder das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV). Ebenso kann für Personen mit Asthma eine Auffrischung gegen das Corona­virus sinnvoll sein.

Darüber hinaus gibt es bestimmte Erkrankungen, gegen die sich Menschen mit Asthma – jeweils nach Rück­sprache mit den behandelnden Ärzt*innen – unabhängig von der Jahres­zeit impfen beziehungs­weise ihren Impf­schutz auffrischen lassen sollten. Dazu zählen unter anderem Keuch­husten, Gürtel­rose sowie eine Infektion mit Pneumo­kokken.

Impf­schutz gegen Pneumo­kokken

Pneumo­kokken sind Bakterien, die unterschiedliche Erkrankungen auslösen können. Bei älteren Erwachsenen sind sie die häufigste Ursache für eine bakterielle Lungen­entzündung, die mitunter lebens­bedrohlich sein kann.

Menschen mit einer chronischen Erkrankung der Lunge haben ein erhöhtes Risiko, einen schweren Verlauf zu entwickeln. Daher wird auch Personen mit Asthma eine Impfung empfohlen. Diese wird abhängig vom Alter der Betroffenen mit unterschiedlichen Impf­stoffen durch­geführt.

Mehr Infos zur Pneumo­kokken-Impfung finden Sie unten in der Tabelle.

Keuch­husten: Impfen gegen den quälenden Husten

Keuch­husten ist eine Erkrankung, die nicht nur Kinder betrifft: Rund sechs von zehn Patient*innen sind über 18 Jahre alt. Die hoch ansteckende Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst und häufig für eine banale Erkältung gehalten. Denn zunächst kann sie sich durch Symptome wie Schnupfen, Husten und manchmal Fieber zeigen.
Grafik eines Mannes, der auf den Arm zeigt, an dem er gerade geimpft wird

Danach erst setzt ein lang­wieriger und quälender Husten ein. Anfalls­artige Husten­krämpfe gehen mit einem keuchenden Einziehen der Luft einher. Aller­dings: Bei Jugendlichen und Erwachsenen bleiben der­artige Anfälle häufig aus, was die richtige Diagnose erschweren kann.

Neben einer Grund­immunisierung im Säuglings­alter sowie nach­folgenden Auffrischungen im Kindes- beziehungs­weise Jugend­alter empfiehlt die STIKO auch Erwachsenen eine ein­malige Auffrischung. Insbesondere Menschen mit Asthma sollten darauf achten, diese Option wahrzunehmen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bei ihnen das Risiko erhöht ist, an Keuch­husten zu erkranken.

Ein Virus, zwei Krankheiten: Wind­pocken und Gürtel­rose

Hinter den beiden Erkrankungen Wind­pocken und Gürtel­rose stecken die gleichen Erreger, sogenannte Varizella-Zoster-Viren. Bei einer Erst­infektion erkrankt die Person an Wind­pocken, die hoch ansteckend sind. Sie zeigen sich durch einen stark juckenden Haut­ausschlag mit roten Bläschen. Die Viren bleiben auch nach der Erkrankung im Körper – und können Jahre später wieder aktiv werden. In diesem Fall kann eine Gürtel­rose entstehen: ein häufig sehr schmerz­hafter Haut­auschlag, der mit lang­anhaltenden Nerven­schmerzen ein­hergehen kann.

Sowohl Kinder als auch Erwachsene mit Asthma haben gegenüber gesunden Personen ein erhöhtes Risiko, an Gürtel­rose zu erkranken.  Asthma zählt daher zu den Grund­erkrankungen, bei denen die STIKO eine Impfung bereits ab 50 Jahren empfiehlt. Menschen ohne eine Grund­erkrankung rät sie zu einer Immunisierung ab 60 Jahren.

Gut zu wissen: Für Kinder und (ungeimpfte) Erwachsene, die noch keine Wind­pocken durch­gemacht haben, ist eine Impfung gegen Wind­pocken empfohlen.

Überblick: Keuch­husten, Pneumo­kokken, Gürtel­rose

In dieser Tabelle finden Sie eine Übersicht der oben beschriebenen Erkrankungen.

Keuchhusten (Pertussis) Pneumokokken Gürtelrose

Erreger

Bakterium Bordetella pertussis
Pneumokokken-Bakterien
Varizella-Zoster-Viren (= Erreger der Wind­pocken)

Besondere Kennzeichen

Langwieriger Husten (Hustenattacken), z.T. Herauswürgen von zähem Schleim, Erbrechen
Pneumokokken besiedeln Nasenrachenraum (oft symptom­los) -> können obere und untere Atemwege infizieren
Hautausschlag mit Bläschen; oft sehr schmerzhaft (brennender Schmerz)

Riskio

Luftnot durch starkes Husten, häufigste Komplikation ist eine Lungenentzündung
u.a. Entstehung einer Lungen­entzündung möglich
langanhaltende (Monate bis Jahre) Nervenschmerzen

Zeitliche Impf-Empfehlung der STIKO

Grundimmunisierung als Säugling, Auffrischungen als Kind und einmalige Impfung als Erwachsener 

Kinder: Grundimmunisierung im Säuglingsalter, Auffrischung nach sechs Jahren nur bei chronischer Erkrankung

Erwachsene: je nach bereits verwendetem Impfstoff kann eine Auffrischung mit dem Impfstoff PCV20 sinnvoll sein. Ob danach eine weitere Impfung notwendig ist, muss noch geklärt werden.*

Bei Vorerkrankung eine zweimalige Impfung ab 50 Jahren

Kinder: Impfung gegen Windpocken
* Stand 16.07.2024 (RKI)

Mögliche Impf­nebenwirkungen

Eine Impfung regt die körper­eigene Abwehr an. Daher kann es für kurze Zeit nach dem Termin zu unterschiedlichen Impf­reaktionen kommen. Diese sind jedoch in der Regel ungefährlich und klingen nach wenigen Tagen ab.

Zu den häufigsten Impf­reaktionen zählen

  • Rötung an der Einstich­stelle
  • Schwellung an der Einstich­stelle, oft schmerzhaft
  • Allgemeinsymptome: Fieber, Kopf-/Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall

ZUSAMMENFASSUNG

Unser körper­eigenes Immun­system kämpft täglich gegen unter­schiedliche Krankheits­erreger. Impfungen und Auffrischungen können es dabei unterstützen und uns vor gefährlichen Erkrankungen schützen. Einige dieser Krank­heiten können insbesondere bei Menschen mit einer Vor­erkrankung einen schweren Verlauf nehmen. Daher sollten unter anderem Personen mit Asthma darauf achten, die von Expert*innen empfohlenen Impfungen wahr­zunehmen – jeweils nach Rück­sprache mit den behandelnden Ärzt*innen. Dazu zählen zum Beispiel der Schutz gegen Keuch­husten, Gürtel­rose und eine Infektion mit Pneumo­kokken.