Asthma und COPD – wo ist der Unterschied?

Lesedauer ca. 4 Minuten 

Asthma bronchiale und COPD sind zwei verschiedene Erkrankungen der Atemwege. Sie ähneln sich in den Symptomen, weshalb es im Einzelfall schwierig sein kann, sie voneinander zu unterscheiden. Diese Unter­scheidung ist aber wichtig, um die passende Therapie zu finden.

Ein älterer Mann mit grauen Haaren und grauem Bart trägt eine Brille und fasst sich mit einer Hand an den Hals.

Asthma und COPD – wo ist der Unterschied?

Ein älterer Mann mit grauen Haaren und grauem Bart trägt eine Brille und fasst sich mit einer Hand an den Hals.

Lesedauer ca. 4 Minuten 

Asthma bronchiale und COPD sind zwei ver­schiedene Erkrankungen der Atemwege. Sie ähneln sich in den Symptomen, weshalb es im Einzelfall schwierig sein kann, sie voneinander zu unter­scheiden. Diese Unter­scheidung ist aber wichtig, um die passende Therapie zu finden.

Definition: Was ist COPD?

Die Abkürzung COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“ (deutsch: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung). Damit ist eine Gruppe von Krank­heiten gemeint, bei der es zu Ver­änderungen der Atemwege und/oder der Lungenbläschen (Alveolen) kommt. Dabei können die Atemwege dauerhaft ent­zündet und verengt sein. Das löst eine Reihe von Be­schwerden rund um die Atmung aus. Vereinfacht gesagt, kommt bei Menschen mit einer COPD nicht ausreichend lebens­wichtiger Sauer­stoff im Körper an. Sie be­kommen schlechter Luft als nicht betroffene Personen. COPD-Patient*innen fällt besonders die Ausatmung schwer.

Frau atmet aus und hat die Augen geschlossen als Illustration.

Typische Symptome sind die sogenannten AHA-Symptome: Atemnot, Husten und Auswurf. Die Beschwerden lassen sich zwar unter anderem mit Medikamenten be­handeln, die Atemwegs­verengung ist aber bleibend, sie ist nicht umkehrbar (irreversibel). Die Krankheit schreitet immer weiter voran und geht im weiteren Verlauf mit stärker werdenden Symptomen einher. Es kann zu plötzlichen Ver­schlecht­erungen des Gesund­heitszustandes (Exa­zerbationen) kommen. Das Ziel der COPD-Therapie ist es, diesen Prozess des Fort­schreitens zu ver­langsamen, die Beschwerden zu lindern und das Risiko von Exazerbationen zu senken.

Was sind mögliche Ursachen der COPD?

Der Hauptrisikofaktor für die Ent­stehung einer COPD (bei etwa neun von zehn Betroffenen)1 ist das Rauchen. Auch wenn der Rauch regelmäßig passiv inhaliert wird, ist das Risiko erhöht − zum Beispiel, wenn Sie mit Raucher*innen in einem Haushalt leben. Es sind inzwischen eine ganze Reihe von Alternativen zu Zigaretten erhältlich, zum Beispiel Wasser­pfeifen (Shisha), Tabakerhitzer oder E-Zigaretten. Auch diese Alter­nativen enthalten Schadstoffe, welche die Lunge schädigen.

Genetische Veranlagungen
(z.B. Alpha-1-Antitrypsin-Mangel)
Umweltbelastung
(z.B. Feinstaub, Schadstoffe)
Schadstoffbelastung im Beruf
(z.B. Gase, Dämpfe, etc.)
Häufige und schwere Infektionen
der Atemwege in der Kindheit
Frühgeburt
Folge einer Tuberkuloseerkrankung
Folge eines Lebens in einer Umgebung, die von Armut und schlechter Luft geprägt ist.
Gut zu wissen: Suchen Sie noch mehr Infos zum Thema COPD? Die Texte und Service­materialien auf der Website copd-alltag.de können Sie auf Ihrem Weg in einen unbe­schwerteren Alltag unter­stützen. Die Angebote richten sich in erster Linie an Patient*innen mit COPD, aber auch an Angehörige und Interessierte.

COPD und Asthma: Was sind die größten Unter­schiede?

Der wichtigste Unterschied zwischen Asthma und COPD betrifft die Ver­engung der Atemwege. Während sie sich bei COPD nicht rückgängig machen lässt, ist bei Asthma eine Erweiterung der Luftwege durch die passende Therapie meist möglich.

Die Auslöser (Trigger) können von außen kommen oder im Körper selbst entstehen. Bei allergischem Asthma können das beispielsweise Allergene wie Pflanzen­pollen oder Tierhaare sein. Zu möglichen Triggern bei nicht-allergischem Asthma zählen körper­liche Anstrengung oder Infektionen der Atemwege.

Weitere Unterschiede zwischen COPD und Asthma:

Typische MerkmaleAsthmaCOPD
Wann wird die Erkrankung festgestellt?Asthma wird häufig in der Kindheit/Jugend festgestellt.Die Erstdiagnose erfolgt meistens bei Personen, die älter als 40 Jahre sind.
Tabakrauchen als Ursache
  • Es besteht kein direkter Zusammenhang, Rauchen kann aber die Beschwerden verschlimmern.
  • Die Ursachen sind eher allergische Reaktionen auf bestimmte Auslöser.
Tabakrauchen gilt als Hauptursache für die Entstehung einer COPD.
Hauptbeschwerden
  • Anfallartig auftretende Atemnot.
  • Auslöser sind meistens allergieauslösende Stoffe, zum Beispiel Staub oder Pollen,
  • aber auch Belastung und Emotionen, inklusive Reaktionen darauf, wie zum Beispiel Lachen.
  • Atemnot, Husten und Auswurf (AHA)
  • Atemnot bei Belastung, wobei es bessere und schlechtere Tage gibt
Krankheitsverlauf
  • Betroffene erleben einen Wechsel zwischen beschwerdefreien Zeiten und Phasen mit plötzlich auftretenden Atemwegsbeschwerden.
  • Es gibt bessere und schlechtere Tage.
  • Die Verengung der Atemwege ist durch Medikamente umkehrbar (reversibel).
  • Die Beschwerden können mit der passenden Therapie kontrolliert werden.
  • Die Erkrankung schreitet voran und die Beschwerden verschlechtern sich immer weiter. Die Verengung der Atemwege ist nicht umkehrbar (irreversibel).
  • Ziel der Therapie ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
  • Medikamente sollen die Beschwerden lindern. 

Was ist Asthma-COPD-Overlap (ACO)?

Es kann vorkommen, dass die Symptome von Asthma und COPD gemeinsam auftreten. Man spricht dann von einem Asthma-COPD-Overlap (ACO). Dabei handelt es sich nicht um eine eigen­ständige Erkran­kung, sondern um eine Überlappung der Symptome.

Es wird geschätzt, dass bei circa einem Viertel aller Menschen mit COPD auch Asthma-Symptome auftreten können. Im Vergleich zu Patient*innen, die nur von einer der beiden Erkrankungen betroffen sind, haben Menschen mit ACO:

  • eine stärkere Belastung durch die verschiedenartigen Symptome
  • häufigere Verschlechterungen (Exazerbationen)
  • eine schlechtere Lebensqualität

Außerdem nimmt bei ihnen die Lungenfunktion schneller ab und sie haben eine kürzere Lebens­erwartung, wenn die Mischform unbehandelt bleibt, als Menschen, die ausschließlich unter Asthma oder COPD leiden.

Deshalb ist es wichtig, dass diese Mischform von COPD und Asthma frühestmöglich erkannt und die Therapie angepasst wird. Wenn Sie also von einer der Erkrankungen betroffen sind und Veränderungen bei Ihren Symptomen bemerken, informieren Sie auf jeden Fall Ihr ärztliches Fachpersonal.

Bücherstapel als Illustration.
Außerdem nimmt bei ihnen die Lungen­funktion schneller ab und sie haben eine kürzere Lebenserwartung, wenn die Misch­form unbehandelt bleibt, als Menschen, die ausschließlich unter Asthma oder COPD leiden.
Bücherstapel als Illustration.
Deshalb ist es wichtig, dass diese Mischform von COPD und Asthma frühestmöglich erkannt und die Therapie angepasst wird. Wenn Sie also von einer der Erkrankungen betroffen sind und Veränderungen bei Ihren Symptomen bemerken, infor­mieren Sie auf jeden Fall Ihr ärztliches Fachpersonal.

ZUSAMMENFASSUNG

Asthma und COPD sind zwei eigenständige Erkrank­ungen mit unterschiedlichen Ursachen und Auslösern. Auch im Krankheitsverlauf gibt es Unterschiede. Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Asthma und COPD ist, dass bei der chronisch-obstruktiven Lungen­erkrankung die Atemwege dauerhaft entzündet und verengt sind und diese Obstruktion nicht umkehrbar (irreversibel) ist. Bei Asthma hingegen ist die Verengung der Atemwege durch die passende Therapie meist reversibel, das heißt, sie lässt sich rückgängig machen. Voraussetzung ist eine Therapie, die auf die jeweilige Erkrankung zugeschnitten ist. Deshalb ist die Unter­scheidung auch so wichtig.

Ein Sonderfall ist das so­genannte Asthma-COPD-Overlap (ACO). Dabei treten gleichzeitig Asthma- und COPD-Symptome auf. Menschen mit ACO haben unter anderem ein höheres Risiko für eine akute Ver­schlechterung des Krankheits­verlaufs. Wenn Asthma- und COPD-Patient*innen eine Veränderung ihrer Symptome bemerken, sollten sie das ärztlich abklären lassen.

1 Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: COPD – dauerhaft verengte Atemwege, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, in: Patienteninformation, 09.2021, https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/copd#, Zugriff am 24.07.2023

2Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (Hrsg.): 3,5 Millionen Menschen in Deutschland wegen Asthma in Behandlung, 19.11.2020, in: Ärzteblatt online, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118515/3-5-Millionen-Menschen-in-Deutschland-wegen-Asthma-in-Behandlung, Zugriff am 18.07.2023.